Theaterverein bangt um seine Zukunft

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Räume, Techniker und Nachwuchs fehlen – Der Kerpener Verein Thalia startet nun einen letzten Versuch

VON MARCO FÜHRER

Kerpen-Sindorf. Nicht der Buchhändler Thalia hat der Thaliastraße ihren Namen gegeben. Und auch nicht die gleichnamige Muse aus der griechischen Mythologie. Die Straße hat ihren Namen vom Theaterverein Thalia - und ist somit die einzige Straße in Kerpen, die nach einem Verein benannt ist. Um den 100 Jahre alten Traditionsverein steht es im Moment allerdings nicht gut. Dieses Jahr fällt die Spielsaison aus, außerdem fehlen Mitglieder. „Wenn es so weitergeht, fällt bald der letzte Vorhang für Thalia", sagt Vereinsvorsitzender Hans-Josef Pütz. Ganz aufgegeben hat er aber noch nicht.
Thalia steht im November auf der Bühne im Schulzentrum. Das war mehr als 40 Jahre lang die Regel in Sindorf. Seit der Corona-Pandemie aber findet der Verein nicht in den schauspielerischen Alltag zurück.
Der Techniker verlässt altersbedingt den Verein. Der Bühnenwart, Pütz' Sohn, lebt in Österreich und ist deshalb nicht so flexibel wie jemand der vor Ort wohnt.„Und von dem Mangel an Schauspielern will ich gar nicht erst anfangen. Aktuell haben wir nur noch eine Frau. Welches Stück hat nur eine Frau in der Besetzung?*, sagt Pütz. Ein junges Pärchen habe er zwar für den Verein begeistern können. „Wenn wir aber nächstes Jahr nicht spielen können, verlieren wir die beiden vielleicht wieder." Hinzu kommt ein weiteres Problem: Thalia fehlen die Räume. Seit 1978 haben die Schauspieler in der Aula des Schulzentrums Horrem-Sindorf geprobt und ihre Stücke auf-geführt. Vor zwei Jahren haben sich dann die Karnevalsvereine die gegenüberliegende Mensa für Veranstaltungen gesichert - und das für mehrere Jahre - im Voraus. Für den Traditionstheaterverein ist also kein Platz mehr.
„Leider können wir mit unseren Aufführungen nicht auf den Oktober ausweichen," sagt Pütz. Die Bühne müssten die Schauspieler während des Schulbetriebs aufbauen und nicht wie gewohnt in den Herbstferien. „Das heißt: täglich die Bühne auf- und abbauen. Das können wir nicht leisten."
Als neue Spielzeit rückt für den Verein der April in den Fokus. 2023 hatte Thalia bereits seine Spielzeit ins Frühjahr verlegt. Optimal war die Lösung allerdings nicht.,Herbstzeit ist Theaterzeit. Im April fehlt uns das Publikum, viele Plätze bleiben leer", sagt Pütz. Im Herbst hingegen sei es kein Problem, alle Karten für die neun Aufführungen zu verkaufen.
Soziale Medien sollen bei Schauspielersuche helfen.
Zumindest gegen den Schauspielermangel helfen soll nun ein Aufruf in den Sozialen Medien. Mitbringen müssen Interessenten laut Pütz nur drei Eigenschaften. „Sie müssen sich auf die Rolle einlassen, brauchen ein bisschen Talent und sollten sich nicht ganz so ernst nehmen."

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